Maria Montessori

Maria Montessori, geboren in Italien, lebte von 1870 – 1952. Sie war Ärztin und Pädagogin.

Durch Studium, Beobachtung und Reflexion gewann sie Erkenntnisse über den kindlichen Selbsterziehungsprozess und schuf eine pädagogische Philosophie und Praxis, die bestimmt war von der Achtung der Person und ­ihrer Selbstbestimmung und vom Bewusstsein der Verantwortung für die Welt.

Entscheidend war, dass unter ihrer Anleitung Kindergärten und Schulen gegründet wurden, die aus ihren Erkenntnissen praktische Konsequenzen zogen. Dadurch wurden neue Unterrichtsformen und didaktisches Arbeitsmaterial entwickelt, die dem kindlichen Forschungs- und Entwicklungsdrang Raum gaben und selbstbestimmtes Lernen ermöglichten.

Durch die Umsetzung ihrer Ideen in die Praxis und durch Ausbildungskurse in vielen Ländern der Welt schuf Maria Montessori für alle interessierten Pädagogen die Möglichkeit, ebenfalls die neuen Unterrichtsformen und Arbeitsmittel kennenzulernen. So wurde das Konzept der Montessori-Kindergärten und –schulen vielfältig erprobt und gesichert; Montessori-Einrichtungen sind auf der ganzen Welt verbreitet.

Lebenslauf von Maria Montessori

31.08.1870 Geboren in Chariavelle in der Provinz Ancona
1876 in Rom Besuch einer überfüllten Grundschule (Drill, autoritär, Mangel an Lehrmaterialien). Maria Montessori galt als durchschnittlich begabt, wurde von den Lehrern aber als ein Kind mit starker Persönlichkeit beschrieben.
1883 Besuch einer technischen Schule. Ihr Interesse an Naturwissenschaften und Mathematik war erwacht. Ihre Mutter unterstützt sie in allem.
1890 Sie beginnt als eine der ersten Frauen in Italien ein Studium der Medizin. Frauen waren zu diesem Studium noch nicht zugelassen.
1896 Promotion zum Doktor der Medizin, als erste Ärztin Italiens.
1897 – 1898 Assistentin an der Regia Clinica Psichiatrica – einer psychiatrischen Universitätsklinik. Hier arbeitete sie als Assistenzärztin mit geistig behinderten Kindern und ihr Interesse an der Pädagogik erwachte. Bei der Arbeit mit den „geistesschwachen“ Kindern, verwendete sie viele Materialien von Séguin und Itard, entwickelte aber auch eigene Materialien. Sie glaubte, dass Fähigkeiten nicht angeboren, sondern trainierbar seien. Ihren Focus richtete sie auf die sinnlich-motorische Wahrnehmung des Kindes.
1898 Geburt ihres Sohnes Mario – sie erzieht ihn alleine bzw. versteckt ihn jahrelang als „lediges Kind“ vor der Öffentlichkeit.
1899 Erste Vortragsreihen über Erziehungsmethoden für behinderte Kinder.
1905 Studium der Antropologie, Experimentalpsychologie, Erziehungsphilosophie, Pädagogik und Hygiene an der philosophischen Fakultät der Universität in Rom. Durchführung antropologischer Studien an Grundschulen und Hospitationsbesuche in Schulen.
1907 Eröffnung der ersten Casa dei bamini (Kinderhaus) in der Via Marsi 58 in San Lorenzo, einem sozial benachteiligten (Arbeiter)-viertel in Rom. Maria Montessori wollte den Erfolg ihrer Methode an normalen Kindern beobachten. Es kamen 50 bis 60 Kinder, so dass sie eine Betreuerin einsetzte. Maria Montessori versuchte aber so oft wie möglich selbst anwesend zu sein.

Kindermöbel entwarf sie selber, so dass sich die Kinder jeder Zeit die Materialien selber nehmen konnten.

Das didaktische Material zog die Kinder mehr an als das normale Material und im Kinderhaus herrschte eine angenehme Atmosphäre. Die Kinder wurden konzentrationsfähiger und eine Verbesserung in ihrem sozialen Verhalten war zu beobachten. Das Kinderhaus war sehr erfolgreich und sein Ruf verbreitete sich schnell.

1908 Gründung der ersten Casa dei bambini in Milano.
1909 Veröffentlichung der ersten Schrift über das Kinderhaus mit dem Titel: „Die Methode der wissenschaftlichen Pädagogik, angewandt auf die Kindererziehung im Kinderhaus“.

Gründung der Montessori Gesellschaft in Rom.

1913 Erste Reise nach Amerika.
1914 Internationaler Ausbildungslehrgang in Rom.

Gründung einer Gesellschaft zur Erstellung von Regeln und Normen für die Arbeit der Montessoribewegung in Großbritannien.

Zweite Amerikareise.

Ausbildungskurs für Lehrerinnen in Los Angeles und San Diego.

Einrichtung einer Montessoriklasse auf der Weltausstellung in San Francisco. Internationaler Ausbildungslehrgang in San Francisco.

1916 Maria Montessori zieht nach Barcelona/Spanien. Dort hält sie alle zwei Jahre Ausbildungskurse für Pädagogen, ebenso alle zwei Jahre in Großbritannien.
1922 – 1936 Mehrmonatige Aufenthalte in Italien (Mussolini).
1929 Fünfte Weltkonferenz der New Education Fellowship in London, gleichzeitig internationaler Montessori-Kongress.

Gründung der AMI (Association Montessori International).

Damit kommt sie auch offiziell mit den reformpädagogischen Bewegungen in Berührung.

1930 Vortragsreise nach Wien, Begegnung mit Anna Freud. Friedenskonferenzen in Genf, Brüssel, Kopenhagen und Utrecht. Dort hält sie Vorträge über Friedenserziehung. Dabei entsteht die Idee der kosmischen Erziehung.
1933 Die Nationalsozialisten verbieten alle reformpädagogischen Bewegungen in Deutschland und Italien.
1936 Internationaler Montessori Kongress in Oxford/England. Umzug in die Niederlande, Nähe Amsterdam. Dort Gründung einer Montessori-Schule.
1939 – 1946 Erste Vortragsreise nach Indien mit ihrem unehelichen Sohn Mario. Gleichzeitig bricht der zweite Weltkrieg aus und sie kann nicht mehr nach Europa zurück. Die Weiterentwicklung ihrer Pädagogik in Europa ist unterbrochen.
1944 Ausbildungskurse in Sri Lanka und Pakistan.
1946 Rückkehr nach Europa nach Beendigung des 2. Weltkrieges. Maria Montessori zieht in die liberalen Niederlande.
1947 – 1949 Zweite Vortragsreise nach Indien.
1951 Montessorikurs in Innsbruck (drei Monate).
1952 Maria Montessori beabsichtigt, nach Afrika zu reisen, stirbt aber am 6. Mai 1952 an einer Gehirnblutung in Nordwijk aan Zee/Niederlande.