Herzensmomente

Anlässlich seines 70sten Geburtstages brachte das Bayerische Fernsehen ein Portrait über unseren Schirmherrn Paul Breitner. Den Machern dieses wie ich finde sehr gelungenen Films gelang es nicht nur, den beeindruckenden Lebensweg dieses Ausnahmefußballers zu würdigen, sondern vor allem auch den Menschen Paul Breitner in seiner ganzen Bandbreite. Hart und erfolgsorientiert zu arbeiten, aber auch selbstlos zu helfen, Dinge zu hinterfragen und Klartext zu sprechen, Respekt, Höflichkeit und Fairness zeichnen seine Person in besonderem Maße aus. Werte, für die auch die Aktion Sonnenschein steht: In ihrem Montessori-Zentrum der Vielfalt – mit dem Montessori-Integrationskindergarten, der Heilpädagogischen Tagesstätte und der inklusiven Montessori-Schule – geht es nicht nur darum, Wissen zu vermitteln. Genauso wichtig sind Erziehung, die Ausbildung und Förderung von individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Suche nach gültigen Werten und das Handeln nach moralischen Grundsätzen. Kinder und Jugendliche für das Leben stark und mutig zu machen, ihnen Bildungschancen und Lernwege für die Entwicklung einer selbstbewussten und zielstrebig handelnden Persönlichkeit zu eröffnen, ist erklärtes Ziel der Aktion Sonnenschein. Den uns unmittelbar anvertrauten Kindern soll bestmöglich geholfen werden. Gleichzeitig betrachten wir die Erkenntnisse, die wir dabei gewinnen, nicht als „Betriebsgeheimnis“, sondern teilen sie gerne mit anderen, damit sich das erworbene Wissen vervielfacht. Ganz im Sinne unseres Gründers Professor Hellbrügge.

Gerade Inklusion, wie wir sie bei uns täglich neu leben und erleben, verlangt die Abkehr von eindimensionalen Konzepten und Methoden sowie eine Hinwendung zu einer Pädagogik der Vielfalt. Wir verstehen Inklusion als einen Prozess, der von allen Beteiligten geleistet werden muss – nicht nur von unseren Kindern und Jugendlichen, sondern auch von den Eltern, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es geht darum, Vieldeutigkeiten auszuhalten, Unterschiede kommunizierbar zu machen, sich miteinander auseinanderzusetzen und schließlich gemeinsam mit und voneinander zu lernen. Unser Gründer, der Kinderarzt Prof. Dr. Theodor Hellbrügge formulierte dies in den 1970er Jahren so: „Weil wir für das behinderte Kind unbedingt das Vorbild und die Anregung durch das gesunde benötigen und für das gesunde Kind die soziale Aufgabe, die das behinderte ihm stellt.“

Seit mehr als 20 Jahren darf ich nun schon an der Erfolgsgeschichte der Aktion Sonnenschein mitwirken. In dieser Zeit gab es naturgemäß viele Höhen und Tiefen, gerade auch während der Corona-Pandemie. Was mir in schwierigen Phasen immer wieder Kraft gibt und mich aufs Neue motiviert, sind jene Begegnungen, die uns alle – klein wie groß, Menschen mit und ohne Förderbedarf – in unserer Einzigartigkeit miteinander verbinden. Jene Momente, die direkt von Herzen kommen und zu Herzen gehen und unser Leben liebens- und lebenswert machen, allen Widrigkeiten zum Trotz.

Und es macht mich unglaublich dankbar, wenn ich erleben darf, dass viele Menschen die Arbeit der Aktion Sonnenschein mit ihren Spenden unterstützen und damit erst ermöglichen. Und dies seit mehr als fünf Jahrzehnten!

Neben vielen bunten Beiträgen rund um die Arbeit der Aktion Sonnenschein sowie einem Ausblick auf unsere kommenden Veranstaltungen freue ich mich ganz besonders, dass Frau Dagmar Frohn und Frau Maria Bernlochner unseren Newsletter dafür  nützen, um sich bei Ihnen persönlich vorzustellen. Wir sind glücklich, zwei derart fachlich wie menschlich kompetente Persönlichkeiten für die Leitungspositionen an unserer Schule und Heilpädagogischen Tagesstätte gewonnen zu haben.

„Ich habe früh gelernt, Niederlagen zu akzeptieren, aber auch, warum wir in erster Linie Sport treiben. Nämlich um zu gewinnen, weil Sport nur dann Freude macht, wenn ich zumindest ab und zu gewinne.“ Diese Worte unseres Schirmherrn Paul Breitner möchte ich zum Anlass nehmen, um mich bei Ihnen, liebe Freunde, Förderer und Unterstützer der Aktion Sonnenschein sehr herzlich zu bedanken. Lassen Sie uns auch künftig dafür kämpfen, respektvolles Miteinander in unsere Gesellschaft zu tragen und der Inklusion zum Sieg zu verhelfen!

Herzlichst Ihr

Johannes Högl