Kosmische Erziehung vermittelt den Kindern und Jugendlichen die Zusammenhänge zwischen der Entwicklung des Universums und der Erde einerseits, sowie der kulturellen Entwicklung unserer Gesellschaft andererseits. Sie lädt dazu ein, die Wechselwirkungen und Folgen dieser Beziehungen untereinander zu verstehen.
Dabei umfasst Maria Montessoris Begriff von Kultur alle Erscheinungen und Dinge, die über die unbelebte und belebte „reine“ Natur hinausgehen, also alles, was vom Menschen geschaffen ist.
Den Menschen sieht sie als Teil dieser Natur, allerdings als einen besonderen, denn er ist kraft seines Geistes und freien Willens fähig, die Entwicklung von Natur und Kultur zu beeinflussen – zum Guten wie zum Schlechten – und die Welt mitzugestalten.
Die Kosmische Erziehung umfasst deshalb alle natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen, wie beispielsweise Geografie, Physik, Chemie, Geschichte, Biologie und Ökologie. Im Grundschulbereich der Regelschule wird dieses Lernfeld mit „Heimat- und Sachkunde“ benannt, umfasst jedoch nicht das Ausmaß und die Ganzheitlichkeit der Kosmischen Erziehung.
Kosmische Erziehung ist jedoch nicht zu reduzieren auf natur- und gesellschaftswissenschaftliche Fächer. Sie umfasst ebenso Montessoris Menschenbild und ihre Haltung zu Religion, Sitte und Moral: Alle Menschen sind eine Nation („la natione unica“).
Durch die Kosmische Erziehung soll das Kind dahingehend begleitet werden, dass es sich als Teil dieses Ganzen erlebt, seine kosmische Aufgabe erkennt und schließlich eigenverantwortlich seine Rechte und Pflichten für Natur und Gesellschaft übernimmt.